Bearbeiten von «Textilfernhandel»

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Noch schlimmer erging es dem Handeshaus „Graf & Änderli."1780 gegründet, exportierten sie, ohne über unternehmerische Fähigkeiten zu verfügen, Waren nach einer Zweigstelle in Genua. Mit dem Bau des Hauses von Laurenz Graf auf dem Kirchenplatz (Haus Schönbühl, [[Hausversetzungen|1853 nach St. Gallen versetzt]]) in Speicher, welches 23'000 Gulden kostete, leiteten sie schon zum Anfang ihrer Handelstätigkeit den Ruin ein. Nachdem beim Start das Vermögen mehr als aufgebraucht war, mussten sie schon nach vier Jahren ihr Geschäft schliessen, weil sie mit 80'000 Gulden im Minus lagen. Graf starb 1816 trotz allem als grundehrlicher Mann. Seine neuen Kreditoren erhielten wegen der grossen Verschuldung nur noch 8 Kreuzer pro Gulden.
Noch schlimmer erging es dem Handeshaus „Graf & Änderli."1780 gegründet, exportierten sie, ohne über unternehmerische Fähigkeiten zu verfügen, Waren nach einer Zweigstelle in Genua. Mit dem Bau des Hauses von Laurenz Graf auf dem Kirchenplatz (Haus Schönbühl, [[Hausversetzungen|1853 nach St. Gallen versetzt]]) in Speicher, welches 23'000 Gulden kostete, leiteten sie schon zum Anfang ihrer Handelstätigkeit den Ruin ein. Nachdem beim Start das Vermögen mehr als aufgebraucht war, mussten sie schon nach vier Jahren ihr Geschäft schliessen, weil sie mit 80'000 Gulden im Minus lagen. Graf starb 1816 trotz allem als grundehrlicher Mann. Seine neuen Kreditoren erhielten wegen der grossen Verschuldung nur noch 8 Kreuzer pro Gulden.


=== Handelsgeschäft Johann Conrad Tobler ===
=== Handeslgeschäft Johann Conrad Tobler ===
Besser erging es dem Geschäft von Seckelmeister Johann Conrad Tobler aus Heiden, welcher im November 1800 das Haus von Laurenz Graf für nur 10'200 Gulden gekauft hatte. Tobler erwarb sein kaufmännisches Wissen im Handelshaus der Zellweger in Trogen und Lyon. Er handelte, nun in seiner eigenen Firma, mit importiertem englischem Garn, das ab 1780 auf Spinnmaschinen wesentlich billiger und zudem in besserer Qualität hergestellt wurde. Tobler wurde dabei ungemein reich, zeigte sich dabei aber sehr wohltätig. Obwohl er 1803 das Bürgerrecht von Speicher erhielt, wohl aus Dank für ''„grosse Gaben an die Kirche, eine Feuerspritze und Anderes“ (Tanner)'', verzichtete er 1809 wieder darauf, weil an der Kirchhöre seine Form für die neue Kirche dem Vorschlag seines Namensvetters Johann Heinrich Tobler vorgezogen wurde. Sein Vermögensnachlass wurde auf über 1 Million Gulden geschätzt. Er starb 1825 in Speicher. Seine Wohltätigkeit dem Gemeinwesen gegenüber zeigte sich beispielsweise darin, dass er 1820 ein an das Waisenhaus grenzendes Heimwesen kaufte und es der Gemeinde schenkte, im Testament bedachte er für Speicher das Schulwesen, das Kirchengut und die Armen der Gemeinde.
Besser erging es dem Geschäft von Seckelmeister Johann Conrad Tobler aus Heiden, welcher im November 1800 das Haus von Laurenz Graf für nur 10'200 Gulden gekauft hatte. Tobler erwarb sein kaufmännisches Wissen im Handelshaus der Zellweger in Trogen und Lyon. Er handelte, nun in seiner eigenen Firma, mit importiertem englischem Garn, das ab 1780 auf Spinnmaschinen wesentlich billiger und zudem in besserer Qualität hergestellt wurde. Tobler wurde dabei ungemein reich, zeigte sich dabei aber sehr wohltätig. Obwohl er 1803 das Bürgerrecht von Speicher erhielt, wohl aus Dank für ''„grosse Gaben an die Kirche, eine Feuerspritze und Anderes“ (Tanner)'', verzichtete er 1809 wieder darauf, weil an der Kirchhöre seine Form für die neue Kirche dem Vorschlag seines Namensvetters Johann Heinrich Tobler vorgezogen wurde. Sein Vermögensnachlass wurde auf über 1 Million Gulden geschätzt. Er starb 1825 in Speicher. Seine Wohltätigkeit dem Gemeinwesen gegenüber zeigte sich beispielsweise darin, dass er 1820 ein an das Waisenhaus grenzendes Heimwesen kaufte und es der Gemeinde schenkte, im Testament bedachte er für Speicher das Schulwesen, das Kirchengut und die Armen der Gemeinde.


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Als Napoleon die Kontinentalsperre gegen England anordnete und sie 1810 mit grosser Strenge durchsetzte, gab es im Handel viele Widerwärtigkeiten und Verluste, so dass das Büro in Bayonne allmählich verlassen wurde. Der Gründer hatte sein Handelsgeschäft schon 1814 aufgegeben. Dass Rüsch nicht zu den engherzigen Kaufleuten gehörte, beweist der Umstand, dass er 1796 im Namen von 300 Kaufleuten und Fabrikanten vor den Grossen Rat trat, um ein verbessertes Konkursgesetz zu erwirken, welches Fremde wie Einheimische gleichermassen behandeln sollte.
Als Napoleon die Kontinentalsperre gegen England anordnete und sie 1810 mit grosser Strenge durchsetzte, gab es im Handel viele Widerwärtigkeiten und Verluste, so dass das Büro in Bayonne allmählich verlassen wurde. Der Gründer hatte sein Handelsgeschäft schon 1814 aufgegeben. Dass Rüsch nicht zu den engherzigen Kaufleuten gehörte, beweist der Umstand, dass er 1796 im Namen von 300 Kaufleuten und Fabrikanten vor den Grossen Rat trat, um ein verbessertes Konkursgesetz zu erwirken, welches Fremde wie Einheimische gleichermassen behandeln sollte.


=== Handelshaus Gebrüder Tobler & Co. von Heiden ===
=== Handelshaus Gebrüder Gebrüder Tobler & Co. von Heiden ===
1837 fuhr Johann Jakob Tobler von Heiden nach Pernambuco (Brasilien), um eine Niederlassung für seine Kommissionsgeschäfte zu gründen. Später folgte auch Sebastian Tobler nach. 1844 wurde das Geschäft auf den Namen „Schafheitlin und Tobler“ umbenannt, wobei die Gebrüder Tobler immer noch als Associes-Commanditaires beteiligt bleiben.
1837 fuhr Johann Jakob Tobler von Heiden nach Pernambuco (Brasilien), um eine Niederlassung für seine Kommissionsgeschäfte zu gründen. Später folgte auch Sebastian Tobler nach. 1844 wurde das Geschäft auf den Namen „Schafheitlin und Tobler“ umbenannt, wobei die Gebrüder Tobler immer noch als Associes-Commanditaires beteiligt bleiben.
Grösseren Wagemut bewiesen die Gebrüder Tobler & Co. 1843, als sie Leonhard Eugster aus Speicher als Handelsbevollmächtigten nach China sandten, um dort eine neue, ergiebige Absatzquelle für schweizerische Manufakturen zu finden. Er bereiste Hongkong, Canton, Schanghai, u.s.w.. Es zeigte sich aber bald, dass China für appenzellische Industrieartikel völlig ungeeignet war. Leonard Eugster reiste auftragsgemäss nach den Philippinen weiter, um sich in Manila niederzulassen. Dort entwickelte sich der Verkauf unsere Mousselineartikel anfangs scheinbar günstig. Leider kam die Ernüchterung schnell, denn die grossen Warenlieferungen der verschiedenen Hersteller brachten zum Teil  massive Verluste. Zudem täuschte sich das Haus in der Geschäftstüchtigkeit seines allzu unerfahrenen Agenten, dem nun ein zweiter Mann in der Person von Sebastian Tobler aus Heiden zur Seite stehen sollte. Dieser wurde auf der Anreise nach einer fast sechsmonatigen Seefahrt von hohem Fieber ergriffen, wobei er sein Schicksal mit dem Schiffskapitän teilte und in der Nähe der Philippinen auf hoher See starb. 1846 wurde J.C. Labhart aus Steckborn nach Manila gesandt, welcher durch seine grosse Umsicht und Tätigkeit die Geschäfte des Handelshauses in die richtige Bahn zu lenken vermochte. Leonard Eugster fand auf diese Weise die notwendige tatkräftige Unterstützung.
Grösseren Wagemut bewiesen die Gebrüder Tobler & Co. 1843, als sie Leonhard Eugster aus Speicher als Handelsbevollmächtigten nach China sandten, um dort eine neue, ergiebige Absatzquelle für schweizerische Manufakturen zu finden. Er bereiste Hongkong, Canton, Schanghai, u.s.w.. Es zeigte sich aber bald, dass China für appenzellische Industrieartikel völlig ungeeignet war. Leonard Eugster reiste auftragsgemäss nach den Philippinen weiter, um sich in Manila niederzulassen. Dort entwickelte sich der Verkauf unsere Mousselineartikel anfangs scheinbar günstig. Leider kam die Ernüchterung schnell, denn die grossen Warenlieferungen der verschiedenen Hersteller brachten zum Teil  massive Verluste. Zudem täuschte sich das Haus in der Geschäftstüchtigkeit seines allzu unerfahrenen Agenten, dem nun ein zweiter Mann in der Person von Sebastian Tobler aus Heiden zur Seite stehen sollte. Dieser wurde auf der Anreise nach einer fast sechsmonatigen Seefahrt von hohem Fieber ergriffen, wobei er sein Schicksal mit dem Schiffskapitän teilte und in der Nähe der Philippinen auf hoher See starb. 1846 wurde J.C. Labhart aus Steckborn nach Manila gesandt, welcher durch seine grosse Umsicht und Tätigkeit die Geschäfte des Handelshauses in die richtige Bahn zu lenken vermochte. Leonard Eugster fand auf diese Weise die notwendige tatkräftige Unterstützung.

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