Arzthaus im Bendlehn

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Das 1820 als Arzthaus erbaute Gebäude steht an der alten Strasse von Speicher nach Trogen ( Bruggmoosstrasse) in Ober Bendlehn 32

Beschreibung

Es handelt sich um ein «gestricktes» Holz-Giebelhaus (Typ B2) mit gemauertem und verputztem Sockelgeschoss. Rechteckiges klassizistisches Mittelportal, Fensterlaibungen und Ecklisenen im Sockelgeschoss aus Sandstein. Symmetrische Anordnung der traditionellen Reihenfenster mit Zugläden an der Südfassade (2mal je 5 + 5/5/1). Das Fronttäfer wird symmetrisch gegliedert durch drei kannelierte ionische Pilaster, welche mit Festons und stilisierten Blüten verziert sind. Getäferte Dachuntersicht und archivoltierte Gewände um die doppelten bzw. einfachen Estrichluken. Im Giebelfeld die Jahrzahl 1820 in liegendem Oval (Südfassade). Ost-, West- und Nordfassade mit gestrichenem Holzschindelschirm. Im Innern ein klassizistisches Treppengeländer mit aus Lärchenholz gesägten Balustern. Keller mit gedrücktem Tonnengewölbe. (Ergänzte Beschreibung nach EUGEN STEINMANN, Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Appenzell Ausserrhoden, Band II: Der Bezirk Mittelland, Basel 1980, S. 428). Auffallende Ähnlichkeit mit dem 1823 erbauten Haus zur Fernsicht in Heiden (AR). Gemäß kommunalem Richtplan eingestuft als «erhaltenswertes Kulturobjekt». Das Haus mit elf Zimmern wird heute von den Eigentümern (Benjamin und Kathrin Schindler-Pfister) und ihren vier Kindern bewohnt.

Bauzustand (2017)

Das Haus wurde seit 2009 im Innern umfassend renoviert: Wiederherstellung der ursprünglichen Raumeinteilung, Entfernung späterer Einbauten (Trennwände, Wendeltreppe, Cheminée), Freilegung der Strickwände, Einbau eines neuen Kachelofens mit historischen Kacheln (als Ersatz für den defekten Ofen aus den 1960er-Jahren), Freilegung des Kellers durch Entfernung von Öltank und Erneuerung Kalkputz. Vollständige Außenrenovation in den Jahren 2014 und 2015: Sanfte «Pinselrenovation» des historischen Holztäfers (Südfassade), Entfernung der 1969 angebrachten Eternitschindeln und Wiederherstellung des Holz-Schindelschirms (West-, Nord- und Ostfassade), Ersatz sämtlicher Fenster nach historischen Vorbildern (neue Holzfenster mit aufgesetzten Sprossen und «Lüftungsflügeli»), teilweise Ersatz der beschädigten Sandsteingewände mit neuem Sandstein aus der Region, Entfernung der stark ornamentierten schmiedeeisernen Gitter im Sockelgeschoss (ohne historischen Wert), Restauration der historischen Blitzschutzanlage. Die Renovation wurde nach Rücksprache mit der kantonalen Denkmalpflege durchgeführt und mit Beiträgen des Heimatschutz Appenzell Außerrhoden und der Gemeinde Speicher finanziell unterstützt.

Hauseigentümer und Verwendung seit 1820