Hülfsgesellschaft

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Die Urkunde hängt im Museum Herisau. Sie weist auf eine Institution hin, die eine Vorläuferinstitution heutiger Krankenkassen ist. Für die Gesellschaft wurden die Gemeinderäte um den Schutz der Gemeinden gebeten. Sie ist also wohl eine Art „Ratifizierungsurkunde“, nachdem die beiden Gemeinderäte von Speicher und Trogen der „Hülfsanstalt“ ihre Unterstützung zugesagt hatten.


Hülfsanstalt 1828.JPG








































Gründung[Bearbeiten]

Schustermeister J.J. Buff aus Trogen bewirkte die Gründung der sogenannten „Anstalt für kranke Gesellen“. Der von Buff überzeugte Sattlermeister Bartholome Meier aus Speicher konnte Alt Landesfähnrich Tobler dazu bewegen, in dieser Sache Hand zu bieten. … Am 7. Januar 1827 kamen unter Toblers Leitung 21 Meister aus beiden Gemeinden zusammen, um in der Anwesenheit von 22 bei ihnen in Arbeit stehenden Gesellen diese Anstalt zu gründen. Die Meister zahlten 40 Gulden, die Gesellen 6 Gulden 36 Kreuzer in einen Fond ein, welcher seither vielen Fremdlingen zum Segen geworden ist. Fern der Heimat wurde ihnen so während einer Krankheit eine Unterstützung zuteil, die sie vielleicht nicht einmal im Schoss ihrer Familie gefunden hätten. … Die bei den 21 beigetretenen Meistern in Arbeit stehenden Gesellen mussten eine Eintrittsgebühr von 18 Kreuzer bezahlen, danach waren sie zu einem wöchentlichen Beitrag von 2 Kreuzer verpflichtet, welcher später auf 3 Kreuzer angehoben wurde. …

Zweck[Bearbeiten]

Der Zweck dieser Anstalt ist die Unterstützung kranker oder verunglückter Gesellen. Von der Unterstützung sind diejenigen ausgeschlossen, welche beim Eintritt schon mit der Krätze (parasitäre Hautkrankheit, hervorgerufen durch die Krätzmilbe Red.) behaftet sind, aber auch jene, welche an der Lustseuche (Syphilis Red.) oder an den Folgen der Völlerei (gemeint ist wohl vor allem Alkoholismus Red.) leiden.


Betrieb[Bearbeiten]

Die Gesellschaft betrieb ein Krankenzimmer mit zwei Betten in einem Privathaus. In 25 Jahren des Bestehens nahmen gegen 200 kranke Gesellen die Institution in Anspruch. Offenbar war damals Hygiene nicht für alle Menschen gleich bedeutend, denn Tanner schreibt: … so versuchte man andererseits auch die Kranken zur Reinlichkeit und nötigen Diät zu erziehen. Man hatte erkannt, dass das Einhalten der Vorschriften des Arztes für die Genesung förderlich sein konnte.

Aus der Tannerchronik