Bearbeiten von «Tanner Bartholome - Lehrer, Chronist»

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=== Tanners pädagogische Vorbilder ===
=== Tanners pädagogische Vorbilder ===
Zwei Persönlichkeiten prägten Tanners pädagogische Laufbahn ganz wesentlich. Beide waren Vertreter einer damals neuen pädagogischen Ausrichtung: 1804 gründete der Pädagoge Philipp Emanuel von Fellenberg eine [http://doi.org/10.5169/seals-283401 Armenschule] für verwahrloste Kinder, deren Leitung Johann Jacob Wehrli übernahm. Nach den Ideen Johann Heinrich Pestalozzis erhielten die Kinder eine Volksschulbildung kombiniert mit einer landwirtschaftlich-gewerblichen Ausbildung. Letztere sollte sie dazu befähigen, in ihrer ländlichen Lebenswelt eine gute und ehrbare Existenz aufzubauen.
Zwei Persönlichkeiten prägten Tanners pädagogische Laufbahn ganz wesentlich. Beide waren Vertreter einer damals neuen pädagogischen Ausrichtung: 1804 gründete der Pädagoge Philipp Emanuel von Fellenberg eine Armenschule für verwahrloste Kinder, deren Leitung Johann Jacob Wehrli übernahm. Nach den Ideen Johann Heinrich Pestalozzis erhielten die Kinder eine Volksschulbildung kombiniert mit einer landwirtschaftlich-gewerblichen Ausbildung. Letztere sollte sie dazu befähigen, in ihrer ländlichen Lebenswelt eine gute und ehrbare Existenz aufzubauen.
Die Armenschule war ein wichtiges Vorbild für die spätere Lehrerbildung. Die Lehrer sollten beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft mithelfen, indem sie sich vor allem den vernachlässigten Schulen der Landbevölkerung annahmen. Sie sollten die Kinder zur Mündigkeit, zu eigenständigem Denken und sittlichem Handeln anleiten.  
Die Armenschule war ein wichtiges Vorbild für die spätere Lehrerbildung. Die Lehrer sollten beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft mithelfen, indem sie sich vor allem den vernachlässigten Schulen der Landbevölkerung annahmen. Sie sollten die Kinder zur Mündigkeit, zu eigenständigem Denken und sittlichem Handeln anleiten.  
J. Konrad Zellweger war von 1817 bis 1823 in Hofwyl Schüler des Johann Jacob Wehrli, der die Schule, die gleichzeitig Lehrerbildungsanstalt war, leitete.
J. Konrad Zellweger war von 1817 bis 1823 in Hofwyl Schüler des Johann Jacob Wehrli, der die Schule, die gleichzeitig Lehrerbildungsanstalt war, leitete.
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Johann Jakob Wehrli (* 6.11.1790, + 15.3.1855) war ebenfalls Sohn eines Schulmeisters. Er besuchte 1807 einen Fortbildungskurs für Landschullehrer, wirkte zwei Winter als Schulvikar und kam 1810 als Lehrer der Armenschule an Philipp Emanuel von Fellenbergs Institut Hofwil, wo er das pädagogische Konzept Fellenbergs weiter entwickelte und den Schulunterricht mit Handarbeit verband. Wehrli übernahm die Leitung des Instituts und entwickelte es zusätzlich zu einer Lehrerbildungsanstalt. Nach dem Hofwiler Vorbild nannte man vergleichbare Versuche in Europa fortan "Wehrli-Schulen". 1833 berief der thurg. Erziehungsrat Wehrli zum ersten Seminardirektor des Lehrerseminars Kreuzlingen, das einen zweijährigen Lehrgang anbot.
Johann Jakob Wehrli (* 6.11.1790, + 15.3.1855) war ebenfalls Sohn eines Schulmeisters. Er besuchte 1807 einen Fortbildungskurs für Landschullehrer, wirkte zwei Winter als Schulvikar und kam 1810 als Lehrer der Armenschule an Philipp Emanuel von Fellenbergs Institut Hofwil, wo er das pädagogische Konzept Fellenbergs weiter entwickelte und den Schulunterricht mit Handarbeit verband. Wehrli übernahm die Leitung des Instituts und entwickelte es zusätzlich zu einer Lehrerbildungsanstalt. Nach dem Hofwiler Vorbild nannte man vergleichbare Versuche in Europa fortan "Wehrli-Schulen". 1833 berief der thurg. Erziehungsrat Wehrli zum ersten Seminardirektor des Lehrerseminars Kreuzlingen, das einen zweijährigen Lehrgang anbot.


==== Freund und Kollege Johann Martin Müller ====
==== Freund und Kollege [[Müller|Johann Martin Müller]] ====
[[Datei:J M Mueller.png|150 px|rechts]]
Johann Martin Müller absolvierte praktisch dieselbe Ausbildungslaufbahn wie Bartholome Tanner. Nach der Dorfschule die Armenschule in der Schurtanne, anschliessend das Seminar Kreuzlingen (es hatte damals nur wenige Appenzeller Seminaristen). Zwischen 1856 und 1862 waren die beiden Berufskollegen in Speicher, Tanner als Lehrer in der Schwendi, Müller als Sekundarlehrer im Dorf. Müller war zudem von 1857 bis 1859 Präsident der Sonnengesellschaft. 1862 verliess Müller Speicher und den Lehrerberuf, er wurde erster vollamtlicher Redaktor der Appenzeller Zeitung.
[[Müller, Johann Martin - Lehrer, Redaktor|Johann Martin Müller]] absolvierte praktisch dieselbe Ausbildungslaufbahn wie Bartholome Tanner. Nach der Dorfschule die Armenschule in der Schurtanne, anschliessend das Seminar Kreuzlingen (es hatte damals nur wenige Appenzeller Seminaristen). Zwischen 1856 und 1862 waren die beiden Berufskollegen in Speicher, Tanner als Lehrer in der Schwendi, Müller als Sekundarlehrer im Dorf. Müller war zudem von 1857 bis 1859 Präsident der Sonnengesellschaft. 1862 verliess Müller Speicher und den Lehrerberuf, er wurde erster vollamtlicher Redaktor der Appenzeller Zeitung.
Nach dem Ausscheiden aus dem Lehrerdienst wohnte Tanner für zwei Jahre in Herisau, wo er unter anderem auch Redaktionstätigkeiten für Müller übernahm. Die beiden pflegten über alle Jahre einen regen Austausch über das politische Geschehen im In- und Ausland, Tanners Beiträge u. a. zur (Vor-)Revolutions- und Mediationszeit in den Appenzellischen Jahrbüchern (zwischen 1861 und 1887) sind Zeugen davon.
Nach dem Ausscheiden aus dem Lehrerdienst wohnte Tanner für zwei Jahre in Herisau, wo er unter anderem auch Redaktionstätigkeiten für Müller übernahm. Die beiden pflegten über alle Jahre einen regen Austausch über das politische Geschehen im In- und Ausland, Tanners Beiträge u. a. zur (Vor-)Revolutions- und Mediationszeit in den Appenzellischen Jahrbüchern (zwischen 1861 und 1887) sind Zeugen davon.


<small>Text:</small> ''<small>Peter Abegglen, Januar 2021</small>''
<small>Text:</small> ''<small>Peter Abegglen, Januar 2021</small>''

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