Bearbeiten von «Spanische Grippe 1918»

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50% der Schweizer Bevölkerung wurde in der Folge von dieser "Influenza Epidemie" angesteckt.<br>
50% der Schweizer Bevölkerung wurde in der Folge von dieser "Influenza Epidemie" angesteckt.<br>
'''<small>Die Behörden hatten, wohl in Erwartung einer nur kurzen Kriegsdauer, erst spät und dann teilweise ungeeignete Massnahmen ergriffen.</small>'''<br>
'''<small>Die Behörden hatten, wohl in Erwartung einer nur kurzen Kriegsdauer, erst spät und dann teilweise ungeeignete Massnahmen ergriffen.</small>'''<br>
Zwischen Juli 1918 und Mai 1919 starben schweizweit von den 3'800'000 Einwohnern etwa 25 000 Personen an dieser Krankheit. Die Sterblichkeit stieg um 41%, gleichzeitig sank die Lebenserwartung von 55,4 auf 46,3 Jahre.<br>
Zwischen Juli 1918 und Mai 1919 starben schweizweit rund 25 000 Personen an dieser Krankheit. Die Sterblichkeit stieg um 41%, gleichzeitig sank die Lebenserwartung von 55,4 auf 46,3 Jahre. Die Grippe-Todesfallrate lag bei 5,46 auf 1000 Einwohner.<br>


===Umgang mit der Pandemie===
===Umgang mit der Pandemie===
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[[Datei:Werbung 1918.jpg|200px|thumb|rigth| Werbung zur Telefondesinfektion]]
[[Datei:Werbung 1918.jpg|200px|thumb|rigth| Werbung zur Telefondesinfektion]]


Der Kanton Appenzell Ausserrhoden empfahl Schutzmasken zu tragen (die aber im Nachhinein als untauglich betrachtet wurden). Sobald sich jemand ansteckte, musste er in Selbstisolation mit strikter Bettruhe. Schon damals empfahl man ein Niesen in die Armbeuge, auch Telefone wurden desinfiziert.<br>
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden empfahl Schutzmasken zu tragen (die aber im Nachhinein als untauglich betrachtet wurden). Sobald sich jemand ansteckte, musste er in Selbstisolation mit strikter Bettruhe. Auch damals empfahl man ein Niesen in die Armbeuge, auch Telefone wurden desinfiziert.<br>


Am 18 Januar 1919 hob der Kanton Appenzell Ausserrhoden die von ihm angeordneten Verbote wieder auf, da die erwartete dritte Welle hierzulande ausblieb.<br>
Am 18 Januar 1919 hob der Kanton Appenzell Ausserrhoden die von ihm angeordneten Verbote wieder auf, da die erwartete dritte Welle hierzulande ausblieb.<br>
Insgesamt wurden von den rund 54'000 Einwohnern des Kantons 9809 erkrankte Personen [[Media:StAAR_Ca.P05-07-075_Statistik.pdf|gemeldet]], wovon 239 Todesopfer starben. Fast jede 5. Person war an dieser Grippe erkrankt.<br>
Insgesamt waren im Kanton 9809 Personen an dieser Grippepandemie erkrankt, welche 239 Todesopfer forderte. Die Todesfallrate betrug 3,9 pro tausend Einwohner.<br>
 
Hygiene und Distanz waren schon damals Eckpfeiler, um die Verbreitung eines Virus einzudämmen. Nach den zwei Wellen der Spanischen Grippe in den Jahren 1918 und 1919 sah es die Sanitätskommission im Februar 1920 angezeigt, nochmals ausführlich auf die Gefahren einer Grippe hinzuweisen, Verhaltensregeln festzulegen und Aberglaube zu widerlegen. Das [[Media:grippemerkblatt_1920.pdf|Merkblatt]] schliesst mit dem Abschnitt 8 zur Bewahrung von Ruhe und Geduld angesichts der Situation.<br>


===Die Spanische Grippe in Speicher===
===Die Spanische Grippe in Speicher===
Mitten im Sommer 1918, also etwas verzögert, trat die «Spanische Grippe» auch in Speicher auf.<br>
Mitten im Sommer 1918, also etwas verzögert, trat die «Spanische Grippe» auch in Speicher auf.<br>
Obwohl sich der Krankheitsverlauf zu Anfang meist noch harmlos äusserte, blieben die Schulen nach den Sommerferien für drei Wochen geschlossen.<br>
Obwohl sich der Krankheitsverlauf zu Anfang meist noch harmlos äusserte, blieben die Schulen nach den Sommerferien für drei Wochen geschlossen.<br>
Nach einem vorübergehenden Rückgang in der zweiten Augusthälfte kehrte die Grippe in einer zweiten Welle sehr viel aggressiver zurück. Bis Ende Jahr gab es unter den '''<small>3080 Einwohnern</small>''' Speichers '''<small>482 ärztlich gemeldete «Influenza- Epidemie» - Erkrankungen</small>''' und eine grössere Anzahl ungemeldeter Krankheitsfälle. Ein Dokument der Sanitätskommission für die Woche vom 20.- 26. Oktober 1918 zeigt die eingetroffenen [[Media: StAAR_CA.C12_40_09_11.pdf|Grippemeldungen]]. Jene Woche war gleichzeitig der Höhepunkt der Seuche in Speicher. Danach flachte die Menge der wöchentlich Erkrankten wieder ab.<br>
Nach einem vorübergehenden Rückgang in der zweiten Augusthälfte kehrte die Grippe in einer zweiten Welle sehr viel aggressiver zurück. Bis Ende Jahr gab es unter den '''<small>3080 Einwohnern</small>''' Speichers '''<small>482 ärztlich gemeldete «Influenza- Epidemie» - Erkrankungen</small>''' und eine grössere Anzahl ungemeldeter Krankheitsfälle. Das beiliegende Dokument der Sanitätskommission für die Woche vom 20.-26. Oktober 1918 zeigt die eingetroffenen [[Media: StAAR_CA.C12_40_09_11.pdf|Grippemeldungen]].<br>
 
Bis zum Ende der Pandemie hatte Speicher total '''6''' an der Grippe Verstorbene zu beklagen, die meisten davon jüngere Männer.<br>
So gesehen kam Speicher im Gegensatz zu anderen Gemeinden im Kanton Appenzell Ausserrhoden und der restlichen Schweiz recht glimpflich davon.<br>


Gegen Ende Oktober beklagte man in Speicher ein erstes Todesopfer. Bis zum Ende der Pandemie hatte Speicher total '''6''' an der Grippe Verstorbene zu beklagen, die meisten davon jüngere Männer. So gesehen kamen Speicher im Gegensatz zu anderen Gemeinden im Kanton Appenzell Ausserrhoden und der restlichen Schweiz recht glimpflich davon..<br>
StAAR_CA.C12_40_09_11.pdf ‎
Per Ende Mai 1919 war die Schweiz grippefrei, so dass auch der Bundesrat seine Beschlüsse zur Pandemie aufheben konnte. <br><br>
Per Ende Mai 1919 war die Schweiz grippefrei, so dass auch der Bundesrat seine Beschlüsse zur Pandemie aufheben konnte. <br><br>




''<small>Quellen: Wikipedia, SRK, Staatsarchiv AR: StAAR_CA.C12_40_09_11,
''<small>Quellen: SRK, Staatsarchiv AR<br>
''StAAR_Ca.P05-07-075_Statistik, StAAR, Ca.C12-40-09-43''<br>
''Text: Paul Hollenstein 2020''<br>
''Text: Paul Hollenstein 2020,''<br>
''Fotos: SRK''</small>''
''Fotos: SRK''</small>''


[[Kategorie:Erzählte Geschichte]]
[[Kategorie:Erzählte Geschichte]]

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