Bearbeiten von «Napoleon zu Diensten»

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Johann Bartholome Rüsch, ein Bruder des Arztes [[Rüsch Gabriel|Gabriel Rüsch]], hielt sich von 1804 bis 1810 in Bayonne auf, wo er das Warenlager der Firma seines Vaters [[Rüsch - Stammbaum|Johann Ulrich Rüsch]] leitete. Er hatte 1808 Gelegenheit, Kaiser Napoleon, der sich wegen Angelegenheiten mit der spanischen Krone (siehe unten) dort aufhielt, persönlich kennen zu lernen. Da er während der Anwesenheit des Kaisers zu dessen Ehrengarde (she. unten) gehörte, machte er auch mit mehreren der „Höchsten“ seines Hofes Bekanntschaft. Rüsch beschreibt Napoleon als Mann, der nicht sehr redselig gewesen sei. Obschon er oft dicht neben oder hinter ihm ritt, habe er ihn höchst selten mit der Kaiserin oder den übrigen Gesellschaftern in der „calèche“ (leichte Droschke) reden gehört. Meistens habe der Kaiser gelesen und nur selten habe er sich mit Leuten seiner Ehrengarde unterhalten. Nur wenn er über etwas Auskunft wünschte, habe er sie seines Wortes gewürdigt. Rüsch wurde, weil er gerade am nächsten bei ihm war, bei einer der ersten Exkursionen um den Namen eines über das Meer ragenden Felsens gefragt, auf dem ein Signal für die Seefahrer stand. Auf seine halb erschrockene Antwort, die durch das Toben der Wellen noch unverständlicher war, habe ihn Napoleon mit einem lauten „hä“ angeschnauzt. Im Weiteren bemerkte Rüsch die Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit Napoleons, mit der er ohne die geringste Achtung von den verdienstvollsten Generälen Dienste annahm.  
Johann Bartholome Rüsch, ein Bruder des Arztes [[Rüsch, Gabriel|Gabriel Rüsch]], hielt sich von 1804 bis 1810 in Bayonne auf, wo er das Warenlager der Firma seines Vaters [[Stammbaum Rüsch|Johann Ulrich Rüsch]] leitete. Er hatte 1808 Gelegenheit, Kaiser Napoleon, der sich wegen Angelegenheiten mit der spanischen Krone (siehe unten) dort aufhielt, persönlich kennen zu lernen. Da er während der Anwesenheit des Kaisers zu dessen Ehrengarde (she. unten) gehörte, machte er auch mit mehreren der „Höchsten“ seines Hofes Bekanntschaft. Rüsch beschreibt Napoleon als Mann, der nicht sehr redselig gewesen sei. Obschon er oft dicht neben oder hinter ihm ritt, habe er ihn höchst selten mit der Kaiserin oder den übrigen Gesellschaftern in der „calèche“ (leichte Droschke) reden gehört. Meistens habe der Kaiser gelesen und nur selten habe er sich mit Leuten seiner Ehrengarde unterhalten. Nur wenn er über etwas Auskunft wünschte, habe er sie seines Wortes gewürdigt. Rüsch wurde, weil er gerade am nächsten bei ihm war, bei einer der ersten Exkursionen um den Namen eines über das Meer ragenden Felsens gefragt, auf dem ein Signal für die Seefahrer stand. Auf seine halb erschrockene Antwort, die durch das Toben der Wellen noch unverständlicher war, habe ihn Napoleon mit einem lauten „hä“ angeschnauzt. Im Weiteren bemerkte Rüsch die Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit Napoleons, mit der er ohne die geringste Achtung von den verdienstvollsten Generälen Dienste annahm.  


=== Napoleon hautnah ===
=== Napoleon hautnah ===
[[Datei:Calèche Ende 18JH.JPEG|miniatur]]
„Napoleon fuhr während der heissen Sommertage bisweilen in seiner „calèche“ zum Baden an das eine Stunde entfernte Meer. Der Weg führte dabei beinahe durchwegs über hohe Sandhügel. Bei der Passage eines solchen Trosses wirbelte natürlich der Sand auf und die Luft war von Sand so getränkt, dass wir nicht bloss fast ersticken mussten, sondern auch einander kaum mehr sehen konnten. Generäle, Garde und Bedienstete ritten recht gedrängt, trotzdem konnte keine rechte Ordnung gehalten werden. Diese Unordnung, verbunden mit dem immerwährenden Galoppieren auf solch mühsamen Wegen, wobei jeglicher Schritt des Pferdes wenigstens wieder um die Hälfte rückwärts ging, da der Sand unaufhörlich unter seinen Hufen wich, brachte Mann und Ross ungeheuer ins Schwitzen. Nur der Kaiser und diejenigen, welche mit ihm in der „calèche“ sassen, kannten keine Unannehmlichkeiten. Er konnte sich deshalb bei der Ankunft am Meer sofort ausziehen und baden gehen. Zwei hohe Offiziere, wovon ich mich nur noch an General Durosnel erinnere, stiegen von Schweiss triefend vom Pferd und stellten sich in vollständiger Generalsuniform neben Napoleon ins Wasser, ohne dabei an ihre Gesundheit zu denken. Nach dem Bad, das zirka eine halbe Stunde gedauert hatte, ging der Zug wieder in gewohnter Eile und Unordnung ins Schloss zurück. Die im Wasser stehenden Generäle hatten erst spät am Abend Gelegenheit, ihre nassen Kleider auszuziehen. Für ihre unnötige Hingebung ernteten sie keinen Dank, obwohl der eine schon unterwegs von Unpässlichkeit befallen wurde. Nach einem viermonatigen Aufenthalt in Bayonne reiste Napoleon wieder ab.“
„Napoleon fuhr während der heissen Sommertage bisweilen in seiner „calèche“ zum Baden an das eine Stunde entfernte Meer. Der Weg führte dabei beinahe durchwegs über hohe Sandhügel. Bei der Passage eines solchen Trosses wirbelte natürlich der Sand auf und die Luft war von Sand so getränkt, dass wir nicht bloss fast ersticken mussten, sondern auch einander kaum mehr sehen konnten. Generäle, Garde und Bedienstete ritten recht gedrängt, trotzdem konnte keine rechte Ordnung gehalten werden. Diese Unordnung, verbunden mit dem immerwährenden Galoppieren auf solch mühsamen Wegen, wobei jeglicher Schritt des Pferdes wenigstens wieder um die Hälfte rückwärts ging, da der Sand unaufhörlich unter seinen Hufen wich, brachte Mann und Ross ungeheuer ins Schwitzen. Nur der Kaiser und diejenigen, welche mit ihm in der „calèche“ sassen, kannten keine Unannehmlichkeiten. Er konnte sich deshalb bei der Ankunft am Meer sofort ausziehen und baden gehen. Zwei hohe Offiziere, wovon ich mich nur noch an General Durosnel erinnere, stiegen von Schweiss triefend vom Pferd und stellten sich in vollständiger Generalsuniform neben Napoleon ins Wasser, ohne dabei an ihre Gesundheit zu denken. Nach dem Bad, das zirka eine halbe Stunde gedauert hatte, ging der Zug wieder in gewohnter Eile und Unordnung ins Schloss zurück. Die im Wasser stehenden Generäle hatten erst spät am Abend Gelegenheit, ihre nassen Kleider auszuziehen. Für ihre unnötige Hingebung ernteten sie keinen Dank, obwohl der eine schon unterwegs von Unpässlichkeit befallen wurde. Nach einem viermonatigen Aufenthalt in Bayonne reiste Napoleon wieder ab.“
Rüsch erhielt eine Urkunde zur Ernennung als Mitglied der „Garde d’honneur en cheval“ und trug auch stolz die entsprechende Uniform.
Rüsch erhielt eine Urkunde zur Ernennung als Mitglied der „Garde d’honneur en cheval“ und trug auch stolz die entsprechende Uniform.

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