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Im Appenzeller Namenbuch von Stefan Sonderegger, sowie auf ortsnamen.ch, finden sich folgende Einträge:
Im Appenzeller Namenbuch von Stefan Sonderegger, sowie auf ortsnamen.ch, finden sich folgende Einträge:


Der Wortteil „-loch“ bezeichnet in Flurnamen meist abfallende Wiesen, Bodenvertiefungen oder Mulden.
==== Wortteil „-loch“ ====
„loch“ bezeichnet in Flurnamen meist abfallende Wiesen, Bodenvertiefungen oder Mulden.


Der Wortteil „Chaste, resp. Kasten“ bezeichnet eine Konstruktion zum Eindämmen von Bächen und Flüssen. Es handelt sich um kastenartige, mit schweren Steinen ausgefüllte und verpfählte Vorrichtungen aus Baumstämmen.
==== Wortteil „Chaste, resp. Kasten“ ====
Chaste. zum Eindämmen von Bächen und Flüssen angebrachte kastenartige, mit schweren Steinen ausgefüllte und verpfählte Vorrichtung aus Baumstämmen.


==== Belege ====
Der älteste Beleg für den Namen Chastenloch findet sich im Appenzeller Urkundenbuch 1 Seite 460: ''1460 gegen der fluͦ, die man nempt an dem Kasten.''
Der älteste Beleg für den Namen Chastenloch findet sich im Appenzeller Urkundenbuch 1 Seite 460: ''1460 gegen der fluͦ, die man nempt an dem Kasten.''
In dieser Urkunde ist damit ein Steilabsturz (Fluh) beschrieben, den man „am Kasten“ nennt.
In dieser Urkunde ist damit ein Steilabsturz (Fluh) beschrieben, den man „am Kasten“ nennt.
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Der Name Kastenloch findet sich auch in Kirchenbüchern, Schuldscheinen, Kaufprotokollen.
Der Name Kastenloch findet sich auch in Kirchenbüchern, Schuldscheinen, Kaufprotokollen.


Eine andere Deutung findet sich auf der Homepage vom [https://www.rest-chastenloch.ch Restaurant Chastenloch], die zwar plausibel tönt, im Appenzeller Namenbuch von Stefan Sonderegger aber nicht vorkommt:
==== Andere Deutung ====
Auf der Homepage vom [https://www.rest-chastenloch.ch Restaurant Chastenloch] findet sich eine Deutung, die zwar plausibel tönt, im Appenzeller Namenbuch von Stefan Sonderegger aber nicht vorkommt:
''Der Name Chastenloch stammt von der älteren Bezeichnung Kastler‘s Loch, als die Familie Kast im Chastenloch lebte''.
''Der Name Chastenloch stammt von der älteren Bezeichnung Kastler‘s Loch, als die Familie Kast im Chastenloch lebte''.


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Die Hauptverbindungswege sind die Wege Richtung Rehetobel, Trogen und Speicher. Der Fahrweg von Speicher her traf im Kastenloch auf die kürzeste Verbindung zwischen Rehetobel und Trogen, den Kirchweg. Diese Verbindung kam erst auf, als Rehetobel nach Trogen kirchgenössig wurde, also ab 1461, (she. auch Ersterwähnung des Namens Kastenloch 1460!). Vor 1461 war Rehetobel nach Goldach kirchgenössig, anschliessend bis zur Gründung einer eigenen Pfarrei im Jahre 1669, besuchten die Rehetobler die Gottesdienste in Trogen. Dort bestatteten sie auch ihre Verstorbenen (der direkte Weg über den unteren und oberen Säglibachsteg, letzterer unterhalb Brändli, wird auch als Totenweg bezeichnet).
Die Hauptverbindungswege sind die Wege Richtung Rehetobel, Trogen und Speicher. Der Fahrweg von Speicher her traf im Kastenloch auf die kürzeste Verbindung zwischen Rehetobel und Trogen, den Kirchweg. Diese Verbindung kam erst auf, als Rehetobel nach Trogen kirchgenössig wurde, also ab 1461, (she. auch Ersterwähnung des Namens Kastenloch 1460!). Vor 1461 war Rehetobel nach Goldach kirchgenössig, anschliessend bis zur Gründung einer eigenen Pfarrei im Jahre 1669, besuchten die Rehetobler die Gottesdienste in Trogen. Dort bestatteten sie auch ihre Verstorbenen (der direkte Weg über den unteren und oberen Säglibachsteg, letzterer unterhalb Brändli, wird auch als Totenweg bezeichnet).
Die drei Hauptwege zum Chastenloch hatten lokal eine wirtschaftliche Bedeutung für die Einwohner der drei Dörfer: An der Goldach befanden sich die Mühlen, in denen das Getreide gemahlen werden konnte. Eine ganzjährige Begehung war damit notwendig.
Die drei Hauptwege zum Chastenloch hatten lokal eine wirtschaftliche Bedeutung für die Einwohner der drei Dörfer: An der Goldach befanden sich die Mühlen, in denen das Getreide gemahlen werden konnte. Eine ganzjährige Begehung war damit notwendig.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es wichtig, Rohmaterial für die [[Weben|Weberei]], resp. Stoffballen auf Saumpferden oder einfachen Fuhrwerken zu oder aus den Häusern der Weber zu transportieren.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es wichtig, Rohmaterial für die Weberei, resp. Stoffballen auf Saumpferden oder einfachen Fuhrwerken zu oder aus den Häusern der Weber zu transportieren.


==== Walserchronik ====
==== Walserchronik ====
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| Habsetersteg || ehemaligerGoldachsteg am Weg von Speicherschwendi nach Habset
| Habsetersteg || ehemaligerGoldachsteg am Weg von Speicherschwendi nach Habset
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| Prügelbrücke || ehemaliger Goldachsteg zwischen Gern und ehem. Zwirnerei, etwas oberhalb Einmündung Mühlibach
| Prügelbrücke || ehemaliger Goldachsteg zwischen Gern und ehem. Zwirnerei
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| Goldachsteg || etwas oberhalb der ehemaligen oberen Mühle
| Goldachsteg || etwas oberhalb der ehemaligen oberen Mühle
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[[Datei:Ernst Graf Tempera alter Goldachsteg.jpg|mini|links|<small>ehemal. Steg oberhalb Einmündung Mühlebach; Maler [[Graf Ernst – Ein Leben für die Musik|Ernst Graf]]</small>]]
[[Datei:Oberer_Säglibachsteg_2.jpg|mini|links|Oberer Säglibachsteg Seite Speicher]]
[[Datei:Oberer_Säglibachsteg_2.jpg|mini|<small>Oberer Säglibachsteg Seite Speicher</small>]]
[[Datei:Oberer Säglibachsteg 1.jpg|mini|Oberer Säglibachsteg Seite Trogen]]
[[Datei:Oberer Säglibachsteg 1.jpg|mini|<small>Oberer Säglibachsteg Seite Trogen</small>]]
 
 
 
 
 
 
 
 




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==== Hangsteg zwischen Zweibruggen und Kastenloch 2012 ====
[[Datei:Hangsteg_Kastenloch_2012_Aeschlimann.jpg|mini|links]]
Beim Unwetter von 2002 wurde bereits ein grosser Teil des Wegs weggerissen, 2008 der Rest, es gab kein Durchkommen mehr. Ein Projekt mit zwei Brücken wurde aus Kostengründen nicht realisiert, stattdessen wurde der Hangsteg gebaut und im Mai 2012 eingeweiht.




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==== Hangsteg zwischen Zweibruggen und Kastenloch 2012 ====
[[Datei:Hangsteg_Kastenloch_2012_Aeschlimann.jpg|mini|links]]
Beim Unwetter von 2002 wurde bereits ein grosser Teil des Wegs weggerissen, 2008 der Rest, es gab kein Durchkommen mehr. Ein Projekt mit zwei Brücken wurde aus Kostengründen nicht realisiert, stattdessen wurde der Hangsteg gebaut und im Mai 2012 eingeweiht.


==== Zweibrücken ====
==== Zweibrücken ====
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Situation um 2010 Neue Landeskarte der Schweiz.
Situation um 2010 Neue Landeskarte der Schweiz.
[[Datei:Kastenloch NLK 2010.jpg|mini|links]]
[[Datei:Kastenloch NLK 2010.jpg|mini|links]]




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| 1779 || Am 18. Juli wurden die [[Mühle und Knochenstampfi|Speicher-Mühle]] (am Mühlebach) und die Aachmühle durch einen Erdrutsch, resp. durch eine Überschwemmung beschädigt.
| 1779 || Am 18. Juli wurden die Speicher-Mühle (am Mühlebach) und die Aachmühle durch einen Erdrutsch, resp. durch eine Überschwemmung beschädigt.


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==== Das Unwetter von 2002 ====
==== Das Unwetter von 2002 ====
[[Datei:Niederschlagskarte 31 August 2002.png|mini|Niederschläge von 21 Uhr bis 03 Uhr]]
Ein Bericht im Auftrage des Bundesamtes für Wasser und Geologie stellt die lokalen Niederschlagsverhältnisse des Unwetters in der Nacht vom 31. August zum 1. September 2002 dar. Es stützt sich auf die Wetterdaten von Meteoschweiz und die Niederschlagsmessungen der lokalen Messstationen und auf anschliessende Berechnungen. Vom schweren Unwetter betroffen waren Gebiete in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St. Gallen, unter anderen wies das Gebiet im oberen Goldachtobel (bei Trogen) mit die intensivsten Niederschläge auf.
Ein Bericht im Auftrage des Bundesamtes für Wasser und Geologie stellt die lokalen Niederschlagsverhältnisse des Unwetters in der Nacht vom 31. August zum 1. September 2002 dar. Er stützt sich auf die Wetterdaten von Meteoschweiz und die Niederschlagsmessungen der lokalen Messstationen und auf anschliessende Berechnungen. Vom [[Unwetter 2002|schweren Unwetter]] betroffen waren Gebiete in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und St. Gallen, unter anderen wies das Gebiet im oberen Goldachtobel (bei Trogen) mit die intensivsten Niederschläge auf.
Der höchste Tagesniederschlag (24 Stunden) wurde mit 171 mm beobachtet, wobei innerhalb von 6 Stunden 141 mm oder 14 Liter pro m2 fielen.
Der höchste Tagesniederschlag (24 Stunden) wurde mit 171 mm beobachtet, wobei innerhalb von 6 Stunden 141 mm oder 141 Liter pro m<sup>2</sup> fielen.


Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte (Häufigkeit von Starkniederschlägen, lokale Intensität, statistische Werte etc.) hat ein Tagesniederschlag von 171 mm für das obere Goldachtobel Hochwasser zur Folge, es wird statistisch gesehen alle 20 bis 60 Jahre vorkommen. Die obige Zusammenstellung der Hochwasserereignisse bestätigt diese statistischen Voraussagen.
Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte (Häufigkeit von Starkniederschlägen, lokale Intensität, statistische Werte etc.) hat ein Tagesniederschlag von 171 mm für das obere Goldachtobel Hochwasser zur Folge, es wird statistisch gesehen alle 20 bis 60 Jahre vorkommen.


Im Bericht wird als Zeitangabe die Weltzeit UTC angegeben. Für die schweizerische Sommerzeit sind zwei Stunden dazu zu rechnen. Der ganze Bericht (8 Textseiten + Abbildungen) findet sich [[media:Unwetter_AR_2002.pdf|hier]].
Im Bericht wird als Zeitangabe die Weltzeit UTC angegeben. Für die schweizerische Sommerzeit sind zwei Stunden dazu zu rechnen. Der ganze Bericht (8 Textseiten + Abbildungen) findet sich hier.


=== Schwefelquelle im Kastenloch ===
=== Schwefelquelle im Kastenloch ===
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<small>Rechsteiner Bartholome, "Sammlung der Geschicht und Begebenheit der alten Rood und Gemeinde zum Speicher, was dahin bezug und antheil habe, von alten zeiten hergenommen", 1810; Kantonsbibliothek AR Ms. 401</small>
<small>Rechsteiner Bartholome, "Sammlung der Geschicht und Begebenheit der alten Rood und Gemeinde zum Speicher, was dahin bezug und antheil habe, von alten zeiten hergenommen", 1810; Kantonsbibliothek AR Ms. 401</small>


<small>[[Tanner Chronik|Tanner, Bartholome]], Speicher im Kanton Appenzell. Versuch einer geografischen, historischen und statistischen Beschreibung der Gemeinde seit dem ersten Kirchenbau 1614 bis auf die Gegenwart</small>
<small>Tanner, Bartholome, Speicher im Kanton Appenzell. Versuch einer geografischen, historischen und statistischen Beschreibung der Gemeinde seit dem ersten Kirchenbau 1614 bis auf die Gegenwart</small>
 


==== Nützliche Links ====
==== Nützliche Links ====

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