Bearbeiten von «Anhorn Chronik»

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==== Kirchenrechtliche Verhältnisse in Speicher im 16. Jahrhundert ====
==== Kirchenrechtliche Verhältnisse in Speicher im 16. Jahrhundert ====
So fanden sich die grössten und offensichtlichsten Missstände in der Gemeinde oder Gegend von Speicher.(363) Jene Leute waren Pfarrkinder und damit kirchgenössig nach St. Gallen (Dies betraf aber nur denjenigen Teil der Bevölkerung, der nördlich vom Brandbach lebte, die übrigen waren nach Trogen kirchgenössig). Viele von ihnen wohnten so abgelegen, dass sie ungefähr zwei Stunden für den Kirchweg brauchten, der nicht nur weit war, sondern auch noch über Umwege führte. Die Gegend ist darüber hinaus so unwegsam, dass der Weg oft verschneit und mit Schneewehen bedeckt wird, so dass man weder zu Fuss noch zu Pferd vorwärts kommt. Aus diesem Grund und auch aus andern Schwierigkeiten ergab sich, dass die Herren Prediger von St. Gallen in den weit entfernten Gegenden weder Kranke noch von Gebresten geplagte, elende Menschen besuchen und mit Gottes Wort trösten wollten und noch viel weniger die Jugend im gläubigen Gebet (wie in diesem Land der Brauch) abhören und wo nötig unterrichten wollten. Denn im Speicher gab es noch keine Schule, um die Jugend am Ort selber anzuführen [''zu unterweisen''].
So fanden sich die grössten und offensichtlichsten Missstände in der Gemeinde oder Gegend von Speicher.(363) Jene Leute waren Pfarrkinder und damit kirchgenössig nach St. Gallen (Dies betraf aber nur denjenigen Teil der Bevölkerung, der nördlich vom Brandbach lebte, die übrigen waren nach Trogen kirchgenössig). Viele von ihnen wohnten so abgelegen, dass sie ungefähr zwei Stunden für den Kirchweg brauchten, der nicht nur weit war, sondern auch noch über Umwege führte. Die Gegend ist darüber hinaus so unwegsam, dass der Weg oft verschneit und mit Schneewehen bedeckt wird, so dass man weder zu Fuss noch zu Pferd vorwärts kommt. Aus diesem Grund und auch aus andern Schwierigkeiten ergab sich, dass die Herren Prediger von St. Gallen in den weit entfernten Gegenden weder Kranke noch von Gebresten geplagte, elende Menschen besuchen und mit Gottes Wort trösten wollten und noch viel weniger die Jugend im gläubigen Gebet (wie in diesem Land der Brauch) abhören und wo nötig unterrichten wollten. Denn im Speicher gab es noch keine Schule, um die Jugend am Ort selber anzuführen (''zu unterweisen'').
(363v) Selbst wenn manch redlicher Mann mit seinen Kindern und dem Gesinde die Predigten von Gottes Wort gern und fleissig besucht hätte, so war es ihm doch nicht allein wegen der Weite und des Zustandes des Weges nicht möglich, sondern es war vielerorts deshalb nicht möglich, weil ein verarmter Hausvater weder sich noch seinen Kindern Kleidung verschaffen konnte, die genügend Schutz gegen Schnee und Kälte bot. Wie beschwerlich es zudem war, wegen zu viel Schnee oder schlechten Wegverhältnissen einen Leichnam etliche Tage im Haus behalten zu müssen, ist leicht einzusehen. Daneben waren auch die Predigtstunden in St. Gallen zu ihrem Leidwesen gar unpassend angesetzt. Dann gab es auch neben anderem nicht mindere Klagen und Beschwerden darüber, dass die Kirchgänger grausame Lasterworte und Schmach anhören und erdulden mussten von den Untertanen des Prälaten in St. Gallen über unsere christlich evangelische Religion.
(363v) Selbst wenn manch redlicher Mann mit seinen Kindern und dem Gesinde die Predigten von Gottes Wort gern und fleissig besucht hätte, so war es ihm doch nicht allein wegen der Weite und des Zustandes des Weges nicht möglich, sondern es war vielerorts deshalb nicht möglich, weil ein verarmter Hausvater weder sich noch seinen Kindern Kleidung verschaffen konnte, die genügend Schutz gegen Schnee und Kälte bot. Wie beschwerlich es zudem war, wegen zu viel Schnee oder schlechten Wegverhältnissen einen Leichnam etliche Tage im Haus behalten zu müssen, ist leicht einzusehen. Daneben waren auch die Predigtstunden in St. Gallen zu ihrem Leidwesen gar unpassend angesetzt. Dann gab es auch neben anderem nicht mindere Klagen und Beschwerden darüber, dass die Kirchgänger grausame Lasterworte und Schmach anhören und erdulden mussten von den Untertanen des Prälaten in St. Gallen über unsere christlich evangelische Religion.
Unter Berücksichtigung der oben erwähnten und anderer viel wichtigerer Ursachen haben nicht allein die Herren Hauptleute des Vaterlandes den Speicherern ernsthaft geraten und sie darum gebeten, eine eigene neue Kirche zu bauen und einen eigenen Prediger anzustellen (wozu sie ihnen anerboten, alle obrigkeitliche Hilfe zu leisten). Dies auch deshalb, weil recht viele aus Speicher sich bereit erklärten, neben ihrer möglichen Unterstützung mit Arbeitseinsätzen, Gut, Pferden und Wagen, namhafte Geldsteuern zu erheben [''bezahlen?''], (obwohl dies anfänglich auch nicht allen gefallen wollte).
Unter Berücksichtigung der oben erwähnten und anderer viel wichtigerer Ursachen haben nicht allein die Herren Hauptleute des Vaterlandes den Speicherern ernsthaft geraten und sie darum gebeten, eine eigene neue Kirche zu bauen und einen eigenen Prediger anzustellen (wozu sie ihnen anerboten, alle obrigkeitliche Hilfe zu leisten). Dies auch deshalb, weil recht viele aus Speicher sich bereit erklärten, neben ihrer möglichen Unterstützung mit Arbeitseinsätzen, Gut, Pferden und Wagen, namhafte Geldsteuern zu erheben (''bezahlen?''), (obwohl dies anfänglich auch nicht allen gefallen wollte).


==== Beschluss zum Kirchenbau ====
==== Beschluss zum Kirchenbau ====

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