King Krimhilde - Lebensgeschichte

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Krimhilde King ist eine jener Frauen, die als Folge von Kriegsereignissen Zuflucht im Appenzellerland und schliesslich in Speicher fanden. Sie kam nach dem Ende 2. Weltkriegs nach Speicher. Krimhilde King wurde 1930 in Bregenz geboren und ist in Lochau aufgewachsen. Ihr Vater war Sattler und Tapezierer in einer chemischen Fabrik. Zudem war er Kommandant in der „freiwilligen Heimatwehr“. Seine nazikritische Haltung war im Dorf bekannt, die Erschiessung seines Bruders 1934 hätte eigentlich ihrem Vater gegolten. 1936 wurde aus politischen Gründen das Wohnhaus angezündet, gesehen und gehört hatte aber niemand etwas.

Vom Kriegsgeschehen geprägt

Die ersten Volksschuljahre waren turbulent, einen geregelten Schulunterricht gab es nicht, Grund war die so genannte Heimholung Österreichs 1938 ins Deutsche Reich.
Bei Kriegsausbruch am 1. September 1939 wurde Krimhilde Kings Vater als einer der ersten für den Krieg eingezogen, er fiel 1943 in Russland. Dennoch erinnert sie sich an eindrückliche, auch zum Schmunzeln anregende Erlebnisse aus ihrer Jugendzeit.
Nach vier Jahren Volksschule und vier Jahren Hauptschule besuchte sie die Handelsschule in Bregenz, die sie aber nicht beenden konnte, weil der Krieg zu Ende war. Am 1. Oktober 1945 begann sie eine dreijährige Lehre als Damenschneiderin. Im Herbst 1950 erhielt sie auf ein Inserat in den „Vorarlberger Nachrichten“ eine Stelle als Ledernäherin in Herisau und wechselte 1954 nach St. Gallen in die Damenkonfektion der Firma Neuburger, wo sie zuletzt 36 Jahre als Atelierleiterin Erfüllung in ihrem Beruf fand.

Neue Heimat mit Traumberuf

1972 wurde sie mit ihrem Sohn in St. Gallen eingebürgert. 1985 gab es einen Wohnortswechsel in die Speicherschwendi und kurz darauf nach Speicher.
Ende August 1990 musste die Firma Neubauer schliessen. Obwohl Krimhilde King zwei Jahre vor ihrer Pensionierung stand, wollte sie weiter arbeiten. Kurz entschlossen machte sie sich selbständig und eröffnete ihr Atelier KING-line in St. Gallen, das sie erst mit weit über 80 Jahren aufgeben musste. Neben Neuanfertigungen, vor allem aber Änderungen, hat sie auch für das Kloster Notkersegg das Flicken der gebrauchten Gewänder übernommen und hin und wieder gar ein neues Ordenskleid geschaffen.

Atelier KING-line

Im eigenen Atelier, das sie rund 20 Jahre mit Leidenschaft führte, konnte sie sich ganz ihrem geliebten Beruf widmen. Vom Entwurf über die Schnittmuster, das Zuschneiden, Abstecken, Nähen und Bügeln war Krimhilde King ihre eigene "Herrin und Meisterin".

Faden, Spulen - aller Art und Farben

Lebensgeschichte, erzählt im Oktober 2013