Tätschhaus

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Tätschhaus – ein alter Haustyp

Das Bauernhaus auf dem Birt soll im Jahr 1576 erbaut worden sein. Es ist somit eines der ältesten Häuser in Speicher, sicher das älteste, das noch in einigermassen ursprünglicher Form erhalten ist. Wie andere solche meist viergeschossigen (Webkeller, zwei Vollgeschosse, Dachgeschoss mit Firstkammer) "Tätschhäuser" mit flachem Brettschindeldach besass es ursprünglich eine Küche mit offener Feuerstelle und Rauchabzug durch eine Dachluke. An der Rückseite ist in der Firstverlängerung ein Stadel (Stall und Scheune) angebaut. Die „Schwemmi“-Konstruktion des Stadels weist Hohlräume zwischen den Balkenlagen auf, die der Heubelüftung dienen. Tanner schreibt: In den Laubschlüpfen dieses Hauses sind noch alte Kreuze. Deshalb wurde das Heimwesen 1781 um den geringen Preis von 3000 fl. (Gulden) verkauft. Das „Tätschdach“ ist ein Satteldach mit nur schwacher Neigung, weil die Brettschindeln mit Steinen beschwert wurden. Dieser Haustyp machte mit Beginn der Industrialisierung (17. Jahrhundert) Häusern mit steileren Giebeln Platz. Der Grund dafür lag darin, dass unter anderem Nägel bedeutend billiger wurden, was zur neuen Bauweise beitrug.

Erbaut im Dorf

Das Wohnhaus stand früher im Dorf. 1804 wurde es auf Veranlassung von Landesstatthalter Johann Bartholome Rechsteiner demontiert und an erhöhter Lage wieder aufgebaut. Gemäss Tanner soll an der heutigen Stelle bereits um 1400 ein "Häuslein mit einem langen Dache" gestanden sein, welches 1780 abgebrochen wurde.

Wohnung für viele Bewohner

1842 wohnten nachfolgende Personen im Haus: Das Ehepaar Johannes und Anna Elisabeth Knöpfel-Hörler von Stein, Bauer und Weberin, mit dem Knaben Hans Conrad Haas aus Rehetobel sowie den ebenfalls in Heimarbeit als Spulerinnen arbeitenden Witwen Anna Eugster von Stein und Barbara Kast von Speicher.


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