Stricken: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Maschinelles Stricken ===
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Die erste handbetriebene Flachstrickmaschine wurde 1863 von Isaac William Lamb in Amerika eingesetzt.<br>
Die erste handbetriebene Flachstrickmaschine wurde 1863 von Isaac William Lamb in Amerika eingesetzt.<br>
Bereits 1864 wurde diese Maschine von Henry J. Griswold weiterentwickelt und zur Herstellung von Herrensocken und Kinderstrümpfen benutzt.<br>
Bereits 1864 wurde diese Maschine von Henry J. Griswold weiterentwickelt und zur Herstellung von Herrensocken und Kinderstrümpfen benutzt.<br>
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Mit der Erfindung der Doppelzungennadel von Durand war es ab 1881 möglich, eine zweiflächige Maschenware, welche längselastisch war zu produzieren. Dabei konnte man auf beiden Warenseiten nur die linken Maschen sehen, erst beim Auseinanderziehen in Längsrichtung wurden die rechten Maschen sichtbar.<br>
Mit der Erfindung der Doppelzungennadel von Durand war es ab 1881 möglich, eine zweiflächige Maschenware, welche längselastisch war zu produzieren. Dabei konnte man auf beiden Warenseiten nur die linken Maschen sehen, erst beim Auseinanderziehen in Längsrichtung wurden die rechten Maschen sichtbar.<br>


1888 erfand G. F. Grosser in Chemnitz-Markersdorf das «Schlauchschloss», mit dem jetzt auch eine Fersenbildung möglich wurde. Damit konnten fortan vollständige Strümpfe und Socken auf einer einzigen Maschine hergestellt werden.  
1888 erfand G. F. Grosser in Chemnitz-Markersdorf das «Schlauchschloss», mit dem jetzt auch eine Fersenbildung möglich wurde. Damit konnten fortan vollständige [[Feine Socken aus Speicher| Strümpfe und Socken]] auf einer einzigen Maschine hergestellt werden.  
Halbautomatische Motorstrickmaschinen hatten bereits um 1880 an Bedeutung gewonnen, wurden dann ab ca. 1910 mit der Einführung des elektrischen Antriebs durch automatische Strickmaschinen abgelöst. Nun wurde es auch kleineren Betrieben möglich, rationell arbeitende Maschinen einzusetzen.<br>
Halbautomatische Motorstrickmaschinen hatten bereits um 1880 an Bedeutung gewonnen, wurden dann ab ca. 1910 mit der Einführung des elektrischen Antriebs durch automatische Strickmaschinen abgelöst. Nun wurde es auch kleineren Betrieben möglich, rationell arbeitende Maschinen einzusetzen.<br>


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===== '''Formerei''' =====
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In der Formerei wurden die fertigen Socken auf Holzformen aufgezogen und mittels Hitze und Dampf in die richtige Form gebracht.
In der Formerei wurden die fertigen Socken auf Holz- und Leichtmetallformen aufgezogen und mittels Hitze und Dampf in die richtige Form gebracht.


===== '''Repassieren''' =====
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Quelle: WIKIPEDIA & Oscar Rohrer AG<br>
Quelle: Wikipedia & Oscar Rohrer AG<br>
Photos: Oscar Rohrer AG <br>
Photos: Wikipedia & Oscar Rohrer AG <br>
<small>Text: Paul Hollenstein, 2022</small>
Text: Paul Hollenstein, 2022</small>


[[Kategorie:Wirtschaft und Gewerbe]]
[[Kategorie:Wirtschaft und Gewerbe]]

Aktuelle Version vom 24. März 2022, 14:07 Uhr

Stricken ist das Herstellen textiler Maschengebilde aus Garnen durch Fadenumschlingung, wobei die Maschen einer Reihe nacheinander gebildet werden. Beim Handstricken wird mit zwei bis fünf Stricknadeln gearbeitet. Beim Maschinenstricken benötigt jedes Maschenstäbchen eine Zungennadel.

Stricken als Handwerk[Bearbeiten]

Gewerbliches Stricken findet man bereits im Jahr 1268 in Paris, wo sich die Stricker in Gilden organisierten. Dieses Handwerk war reine Männersache. Ein professioneller Stricker musste sechs Jahre lernen, wobei er drei Jahre auf Wanderschaft musste. Danach musste er innerhalb von 3 Monaten drei Meisterstücke anfertigen, ein Wollhemd, verzierte Strümpfe und einen Teppich.

Maschinelles Stricken[Bearbeiten]

Doppelzungennadel.jpg

Die erste handbetriebene Flachstrickmaschine wurde 1863 von Isaac William Lamb in Amerika eingesetzt.
Bereits 1864 wurde diese Maschine von Henry J. Griswold weiterentwickelt und zur Herstellung von Herrensocken und Kinderstrümpfen benutzt.

1867 erwarb Henri Edouard Dubied das Patent und begann in Couvet (Val-de-Travers NE) mit dem Bau von Strickmaschinen. Zeitgleich startete man auch in Deutschland und Frankreich mit der Konstruktion und Produktion von Strickmaschinen.

Mit der Erfindung der Doppelzungennadel von Durand war es ab 1881 möglich, eine zweiflächige Maschenware, welche längselastisch war zu produzieren. Dabei konnte man auf beiden Warenseiten nur die linken Maschen sehen, erst beim Auseinanderziehen in Längsrichtung wurden die rechten Maschen sichtbar.

1888 erfand G. F. Grosser in Chemnitz-Markersdorf das «Schlauchschloss», mit dem jetzt auch eine Fersenbildung möglich wurde. Damit konnten fortan vollständige Strümpfe und Socken auf einer einzigen Maschine hergestellt werden. Halbautomatische Motorstrickmaschinen hatten bereits um 1880 an Bedeutung gewonnen, wurden dann ab ca. 1910 mit der Einführung des elektrischen Antriebs durch automatische Strickmaschinen abgelöst. Nun wurde es auch kleineren Betrieben möglich, rationell arbeitende Maschinen einzusetzen.

Beim maschinellen Rundstricken, auch Wirken genannt, wird ein Strickgarn in die Zungennadeln eingelegt, die Nadel geschlossen und der Faden durch die Masche gezogen, die bereits auf der Nadel war.
Jetzt wird die Nadel wieder geöffnet und nach oben gestoßen, ausgetrieben. Die Platinen, die zwischen den Nadeln angeordnet sind, muss man sich als liegende U’s vorstellen. Ihre Aufgabe ist es, die fertig gestrickten Maschen horizontal auf gleicher Höhe zu halten. Das Gestrick kommt im Inneren eines U’s zu liegen und wird kuliert (Masche auf gewünschte Größe gebracht), bevor es im unteren Teil der Rundstrickmaschine abgezogen und aufgewickelt wird. Die Nadeln wandern beim Stricken senkrecht stehend im Kreis.

Anders als beim Rundstricken von Hand können beim maschinellen Rundstricken mehrere Fäden gleichzeitig verstrickt werden. Der oben beschriebene Vorgang der Maschenbildung wird mit mehreren Fäden auf dem Nadelkreis mehrfach wiederholt, sodass pro Umdrehung der Nadel mehrere Zeilen gebildet werden. Dadurch erreichen heutige Rundstrickmaschinen Leistungen von mehreren 10 kg/h.
Dieses Gestrick wird Schlauchware genannt, da die produzierte Ware die Maschine als langer Schlauch verlässt. T-Shirts und Pullover werden aus Schlauchware gefertigt, deren Produktion durch den Wegfall der Seitennähte günstiger wird. Entsprechend sind aus Schlauchware gefertigte Produkte an der fehlenden Seitennaht erkennbar.

Diverse Arbeitsschritte[Bearbeiten]

Folgende Arbeitsschritte waren beim maschinellen Sockenstricken notwendig:

Spulen[Bearbeiten]

Beim Spulen werden Strickgarne auf eine Spindel aufgewickelt, welche anschliessend in die Strickmaschine eingesetzt wird.

Ketteln[Bearbeiten]

Als Ketteln bezeichnet man die maschengerechte Verbindung von zwei Maschenwarenkanten zur Erzielung einer elastischen, nichtauftragenden Naht. Bei den Strümpfen ist es der Verschluss der Fußspitze, dabei muss jede Masche der End-Reihe maschengerecht auf das Nadelbett aufgestoßen werden, damit eine echte Kettelnaht entstehen kann. Diese Arbeit benötigt hohe Konzentration und Ausdauer.

Formerei[Bearbeiten]

In der Formerei wurden die fertigen Socken auf Holz- und Leichtmetallformen aufgezogen und mittels Hitze und Dampf in die richtige Form gebracht.

Repassieren[Bearbeiten]

Repassieren bedeutet die Aufnahme von Laufmaschen oder Fehler beim Stricken.

Quelle: Wikipedia & Oscar Rohrer AG
Photos: Wikipedia & Oscar Rohrer AG
Text: Paul Hollenstein, 2022