Bearbeiten von «Schulwesen vor 1799»

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Bartholome Tanner zitiert einen um 1850 noch lebenden Gemeindegenossen, der von etwa 1795 bis 1799 die Schule besuchte:
Bartholome Tanner zitiert einen um 1850 noch lebenden Gemeindegenossen, der von etwa 1795 bis 1799 die Schule besuchte:


''Im fünften Jahre oder noch etwas früher musste ich in die Schule gehen und bei Hause fleissig das Fragstücklein und den Katechismus auswendig lernen. Meine Mutter nahm mich in den Webkeller, setzte mich auf die Fenstermauer, liess mich da lernen und verhörte mich. Im sechsten Jahr konnte ich das Fragstücklein und den Katechismus auswendig, worauf dann das „Vorbild“ und dann die Psalmen folgten. Auch den 119. Psalm musste ich auswendig lernen; meine Eltern setzten einen grossen Werth darauf.''<br>
''Im fünften Jahre oder noch etwas früher musste ich in die Schule gehen und bei Hause fleissig das Fragstücklein und den Katechismus auswendig lernen. Meine Mutter nahm mich in den Webkeller, setzte mich auf die Fenstermauer, liess mich da lernen und verhörte mich. Im sechsten Jahr konnte ich das Fragstücklein und den Katechismus auswendig, worauf dann das „Vorbild“ und dann die Psalmen folgten. Auch den 119. Psalm musste ich auswendig lernen; meine Eltern setzten einen grossen Werth darauf.<br>
''Damals war es Methode, dass die Kinder, erst wenn sie das Namenbüchlein und Fragstücklein durchbuchstabiert hatten, den Katechismus fertig lesen und letztere zwei Bücher auswendig hersagen konnten, schreiben lernen durften. Nachdem anfangs ganz methodisch die leichtesten Vorzüge der Buchstaben und dann diese selbst schreiben gelernt worden, folgten Vorschriften moralischen Inhalts, die alltäglich zweimal abgeschrieben werden mussten, bis die Eltern für gut fanden, das Kind aus der Schule zu ziehen. Von rechnen und Sprachlehre in der Schule war damals noch keine Rede. 1799 machte ich die vierte und letzte der jährlichen Probeschriften (Osterschriften), und nun hiess es, ich sei der Schule entlassen (ausgeschulet).''
Damals war es Methode, dass die Kinder, erst wenn sie das Namenbüchlein und Fragstücklein durchbuchstabiert hatten, den Katechismus fertig lesen und letztere zwei Bücher auswendig hersagen konnten, schreiben lernen durften. Nachdem anfangs ganz methodisch die leichtesten Vorzüge der Buchstaben und dann diese selbst schreiben gelernt worden, folgten Vorschriften moralischen Inhalts, die alltäglich zweimal abgeschrieben werden mussten, bis die Eltern für gut fanden, das Kind aus der Schule zu ziehen. Von rechnen und Sprachlehre in der Schule war damals noch keine Rede. 1799 machte ich die vierte und letzte der jährlichen Probeschriften (Osterschriften), und nun hiess es, ich sei der Schule entlassen (ausgeschulet).''


<small>(aus: Tannerchronik, Nachträge, Seiten 675/676)</small>
(aus: Tannerchronik, Nachträge, Seiten 675/676)




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