Scherlen

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Beim Einweben von Mustern oder Besticken eines Stoffes können ausserhalb der Motive und Muster Fäden zurückbleiben, welche entfernt werden müssen. Das Aufschneiden und Abschneiden dieser Fäden wird Scherlen genannt.

Dieser wichtige Schritt in der Veredelung der Textilien kann entweder von Hand mit der Schere oder aber maschinell mit einer Schermaschine durchgeführt werden. Bereits im Jahre 1815 fand die erste Schermaschine den Weg von Amerika nach Europa. Technische Weiterentwicklungen machten diese Maschinen hocheffizient und lösten das manuelle Scherlen ab.

Maschinelles Scherlen

Die eingewobenen Fäden werden mit scharfen Messern maschinell aufgeschnitten. Dazu werden mittels eines Rotationszylinders Bügel unter die Fäden geschoben und mit einem im Bügelzentrum befindlichen Messer aufgeschnitten. Damit keine Beschädigungen an Stoff und Stickerei entstehen können, muss der Scherler beim Durchlauf durch die Schermaschine auf eine genügende Stoffspannung achten. Zudem befindet sich beim Einlauf des Stoffes in die Maschine ein Sensor, der allenfalls vorhandene Sticknadeln entdeckt und dann die Maschine stoppt.


Die aufgeschnittenen Fäden werden mit Hilfe von Luft aufgestellt und durch ein scharf geschliffenes Rotationsmesser am Schertisch abgeschnitten. Eine Absaugvorrichtung entfernt die abgeschnittenen Fäden. Dabei unterscheidet sich die Länge der zurückbleibenden Fadenreste je nach Stickerei sehr unterschiedlich.

Diese Arbeitsgänge werden so lange wiederholt, bis keine unerwünschten Fadenreste mehr vorhanden sind. In der Regel sind es zwei bis drei Durchläufe.

Anschliessend werden die Textilien kontrolliert und zur Weiterverarbeitung für Appretur, Färben oder Bedrucken bereitgestellt.

Hans Merz zeigt uns einen Schervorgang mit einer Maschine aus den 1910er Jahren.