Lesemappen Sonnengesellschaft

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Ursula und Erich Zellweger sind langjährige Mitglieder der Sonnengesellschaft. Schon die Eltern der beiden waren aktive Mitglieder. Sie haben noch als Kinder und Jugendliche erlebt, wie die Lesemappen bestückt und von Haus zu Haus weiter gegeben wurden. Im Beitrag erzählt Erich Zellweger, wie peinlich genau kontrolliert wurde, ob die Lesemappen auch pünktlich zu den nächsten Abonnenten gegeben wurde und Ursula Zellweger-Etter erinnert sich, wie ihr Vater für die „ausgedienten“ Zeitschriften eine zweite Verwendung fand.

Lesemappen als Bindeglied

Die Lesemappen der Sonnengesellschaft hatten ihren Ursprung in der Zeit, als noch nicht jedermann sich ein Zeitungs-, resp. Zeitschriftenabonnement leisten konnte. Lagen die Zeitschriften zunächst im Vereinslokal (zunächst Sonne, später Krone) zur dortigen Benützung auf, wurden aber bereits ab etwa Mitte des 19. Jahrhundeerts auch in Lesemappen zur Zirkulation angeboten und erst im Jahre 2005 nach eingehender Diskussion im Vorstand aufgegeben.

Spiegel des Zeitgeists

Der Inhalt der Mappen widerspiegelt auch den Zeitgeist der jeweiligen Epoche: Die „Leipziger Illustrierte“, die „Fliegenden Blätter“, das „Familien-Wochenblatt“ waren im ausgehenden 19. Jahrhundert hoch im Kurs, boten sie doch einerseits Neues aus Wissenschaft, Natur und Kunst, andrerseits sentimentale Novellen oder Berichte über neueste Modeschöpfungen. Als im Oktober 1959 der «Blick» und damit eine Boulevardzeitung die Presselandschaft aufmischte, breitet sich weit herum ein Sturm der Entrüstung aus. Die Sonnengesellschaft „bestrafte“ den herausgebenden Ringier-Verlag, indem die «Schweizer Illustrierten» aus dem gleichen Verlag aus der Lesemappe verbannt wurde.