Rechsteiner Chronik

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Landesstatthalter Johann Bartholome Rechsteiner (1745 - 1818) verfasste um 1810/15 eine zweibändige Geschichte von Speicher. Von dieser Chronik sind zwei handschriftliche Fassungen bekannt: eine im Gemeindearchiv von Speicher (Mikrofilm im Staatsarchiv Herisau) und eine in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen. Die beiden Fassungen unterscheiden sich insofern, als nur das Trogener Exemplar baugeschichtliche Angaben aufweist und ihm zudem ein 30-seitiges Häuserinventar beiliegt. Im Häuserinventar ist das Baujahr aller Häuser seit dem ersten Kirchenbau von 1614 vermerkt. Ebenso sind Zeitpunkt und Art von Um- und Anbauten sowie die jeweiligen Besitzer aufgeführt.

Quellen und Ziele

Rechsteiner beschreibt in seiner Chronik, welches seine Quellen waren und was er mit der Chronik beabsichtigte: "Von allen angemerkten ereignissen habe das merkwürdigste aussgehoben, auss denen Schweitzer und Appenzeller Chroniken und Manucript, wie auch aus andern Büchern und Schrifften gezogen, und was sich zu meiner zeit ereignet und zugetragen. Die begebenheiten mit vieler mühe und fleiss zusammen gesammelt, damit solches der Vergessenheit entrissen werde, und auch der Gemeind im Speicher nöthigenfalls zur Einsicht gewidmet seyn solle."

Bedeutung

Das Häuserverzeichnis der Rechsteiner Chronik ist zumindest für Ausserrhoden ein einmaliges Dokument. Es diente für die Erstellung der Typologie der Bürger- und Bauernhäuser für das Werk "Die Kunstdenkmäler der Schweiz", Band Kanton Appenzell Ausserrhoden, als Hauptquelle. Eine beinahe nahtlose Fortsetzung zum Häuserinventar Rechsteiners bildet das alte Assekuranzbuch von 1854. Es enthält baugeschichtliche Angaben ab 1815 und ist nach Weilern und Hausnummern geordnet. Zusammen mit der Tannerchronik, die sich auf Rechsteiner stützt und späteren Assekuranzbüchern ergibt sich eine einmalig dokumentierte Geschichte von Hausbauten und Hausversetzungen.

Unterschiedliche Fassungen

  • Exemplar Speicher: "Sammlung der Geschichten, so theils auf das Land Appenzell bezug haben, anders theils auch die alte Rood und Kirchhöri Speicher betrefend", 1815; Staatsarchiv AR Mg 24/1 und 24/2
  • Exemplar Trogen: "Sammlung der Geschicht und Begebenheit der alten Rood und Gemeinde zum Speicher, was dahin bezug und antheil habe, von alten zeiten hergenommen", 1810; Kantonsbibliothek AR Ms. 401
  • Häuserinventar: "Beschreibung von der gemeind Speicher wie solche mit Häussern und Gebäuen, von Zeit zu Zeit angewachsen und vermehrt worden, alles nach aussag und Erzehlung alther Leuthen und Schriften Beschreibung", um 1810 (anonym, allerdings gleiche Handschrift wie Rechsteiner); Kantonsbibliothek AR Ms. 401a

Quelle: Katharina Baumann "Ein Dorf in Bewegung"