Molasse - der Untergrund Speichers

Aus WikiSpeicher

Speicher liegt auf Molasseuntergrund. Als Molasse bezeichnet man Ablagerungsgesteine, die vor Millionen von Jahren vor und während der Entstehung der Alpen entstanden sind. Die Gesteinsschichten sind, je nach Ablagerung Mergel, Sandstein oder Nagelfluh.

Von der Alpenfaltung zur Mittelland-Molasse[Bearbeiten]

Vor gut 100 Millionen Jahren begann sich der afrikanische Kontinent gegen Europa hin zu bewegen. Gesteinsschichten, die heute die Alpen bilden, wurden gehoben. Gleichzeitig wurden flach liegen­de Gesteinsschichten überein­ander geschoben und in „Falten gelegt“, auch geknickt und gebrochen. Dieser Prozess lief in mehreren tausend Metern Tiefe unter der damaligen Erdoberfläche ab. Das sich auftürmende Gebirge führte durch sein Gewicht auch zu einer Absenkung des heutigen Mittel­landes. Das dadurch entstehende Becken war vor ungefähr 35 Millionen Jahren mit dem Meer verbunden, somit mit Meerwasser gefüllt. Riesige Flüsse aus den entstehenden Alpen lagerten ihr Geschiebe im Meer ab. Die aus diesen Ablagerungen entstehenden Gesteinsschichten (Mergel und Sandsteine) bilden die Untere Meeresmolasse.
Etwa vor 30 Mio. Jahren senkte sich der Meeresspiegel, das Vorlandbecken verlor die Verbindung zum Meer. Die Flüsse aber brachten nach wie vor Unmengen von Gestein und Sand mit und lagerten dieses Geschiebe nördli­ch der Alpen im vorherigen Meeresbecken ab. Die Folge waren grossflächige und Hunderte von Metern mächtige Schutt­fächer, die in Seen am Schuttfächerrand Deltas bildeten. Die Gesamtheit dieser Schuttschichten (Nagelfluh, teils Sandstein) bildet die Untere Süsswassermolasse, deren Bildung vor etwa 20 Mio. Jahren abgeschlossen war.
Eine zweiter Anstieg des Meeresspiegels führte noch einmal zu einem Meereseinbruch mit der Ablagerung der Oberen Meeresmolasse (wiederum Sandstein und Mergel) und schliesslich wiederholte sich vor etwa 16 Millionen Jahren noch einmal ein Meeresrückzug mit anschliessender Ablagerung der Geschiebemassen als Obere Süsswassermolasse (Kies, Sand, Silt, Schlamm, auch verfestigt zu Nagelfluh).

Molasseschichten im Alpenvorland, Zeit in Mio Jahren vor heute:[Bearbeiten]

  • Obere Süsswassermolasse ab 16 bis 5 (z.B. Hörnli, Albis, Napf mit Nagelfluh, Sandstein und Mergel)
  • Obere Meeresmolasse ab 20 bis 18 (Sandstein- und Mergelschichten zwischen der Oberen und Unteren Süsswassermolasse)
  • Untere Süsswassermolasse ab 30 bis 20 (z. B. die später zusätzlich zusammen gestauchten Schichten von Speer und Rigi, und noch später von Sommersberg, Kronberg, Gäbris). In dieser Schicht wurde der Überrest des Nashorns vom Bendlehn gefunden.
  • Untere Meeresmolasse ab 35 bis 30 (tief liegende Mergel- und Sandsteinschichten am ganzen Alpennordrand)

In den meernahen Gebieten setzte die Meeresmolassebildung früher ein und hörte später auf, entsprechend in den meerfernen Gebieten die Bildung der Süsswassermolasse.

Ständige Veränderung[Bearbeiten]

Neben der Ablagerung der Sedimente wurden diese auch noch verschoben, verschuppt und zusammen gedrückt durch die Kräfte der Gebirgsbildung, gleichzeitig trug die Erosion die obersten Schichten ab und führte zur Ausbildung von Tälern und weiteren Ablagerungen der erodierten Schichten im entfernteren Vorland.

Klima spielt mit[Bearbeiten]

Das Klima hat sich in diesen gewaltigen Zeiträumen immer wieder verändert. So muss es vor etwa 20 Mio. Jahren in der Gegend des heutigen schweizerischen Mittellandes subtropisch gewesen sein. Deshalb finden sich in den Sedimenten entsprechende Pflanzen- und Tierreste, sog. fossile Überreste, wie das Bruchstück des Nashornunterkiefers vom Bendlehn.

Quellen:
Stiftung Landschaft und Kies, Arbord 32, 3628 Uttigen, www.landschaftundkies.ch
Wikipedia, Stichwort „untere Süsswassermolasse“
Geologische Entstehungsgeschichte der Schweiz: https://www.nagra.ch/de/geologie-der-schweiz