Appretur und Teppichwäscherei

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Appreturen versehen Gewebe mit bestimmten Eigenschaften: Imprägnieren, Stärken, Mercerisieren etc. 1872 wurde die «Appretur Zürcher» im Kalabinth errichtet und nach und nach vergrössert. Dem Niedergang der Textilindustrie konnte auch die inzwischen zur Bleicherei umgestaltete Firma nicht ausweichen. Nach der 1943 erfolgten Liquidierung des ursprünglichen Unternehmens erfolgte ein Neuanfang mit der Umstellung der Anlagen zur Behandlung von Teppichen, Decken, Vorhang- und Möbelstoffen, insbesondere zur Imprägnierung gegen Mottenfrass.
1960 wurde daraus die «Teppichwäscherei Knecht» für Teppichreinigung, Ausrüsterei und Reparatur, dazu kam für die Angestellten eine Wohnsiedlung. In den 1980er-Jahren erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 60 Beschäftigten einen Umsatz von über 7 Mio. Franken. Damit war die «Teppichwäscherei Knecht» der grösste Betrieb seiner Art in der Schweiz.
2011 wurde die «Knecht AG» als Tochterfirma von der «Hermann Koller AG» nach Gais übernommen. Ein grosser Teil der Räumlichkeiten dient der Firma AKRIS aus St. Gallen als Lager, direkt neben ihrem schon länger bestehenden Fertigungsbetrieb.

Unternehmen im Wandel

Wie aus der «Appretur Zürcher» ein Teppichveredlungsbetrieb wurde ist ein Beispiel für die Anpassung eines Unternehmens an die Möglichkeiten des Marktes. Innovative Unternehmer schafften es über Jahrzehnte, ihr Unternehmen neuen Gegebenheiten anzupassen.

  • 1872 Gründung der Firma «Appretur Zürcher» im Kalabinth
  • 10. Februar 1883 Inhaber der Firma «E. Zürcher» ist Emil Zürcher; Appretur [erster Eintrag im 1883 gegründeten Schweizerischen Handelsamtsblatt]
  • 5. April 1907 Die Firma «E. Zürcher, Appretur» wird verkauft und eingebracht in die Neugründung der Kollektivgesellschaft «Altherr & Zürcher», Appretur, Mercerisation und Färberei; Carl Zürcher und Johann Conrad Altherr sind Geschäftsinhaber.
  • 8. August 1912 Auflösung der Firma «Altherr & Zürcher», Appretur, Mercerisation und Färberei in zwei unabhängige Firmen, beide als Appretur. Carl Zürcher und Clara Zürcher-Staib gründen daraus die Firma «Zürcher & Co.», Appretur am bisherigen Standort im Kalabinth. Johann Conrad Altherr eröffnet im Dorf (heute Druckerei Lutz) eine eigene Appretur, anstelle des bisherigen Stickereibetriebs.
  • 6. Januar 1917 Emil Zürcher tritt als Gesellschafter in die Firma «Zürcher & Co.» ein
  • 18. Februar 1931 Kommanditgesellschaft «Zürcher & Co.», Sengerei, Bleicherei, Mercerisation und Appretur mit Hauptsitz in Speicher und Zweigniederlassung in Bühler
  • 4. September 1935 Die Kommanditgesellschaft «Zürcher & Co.», Sengerei, Bleicherei, Mercerisation und Appretur mit Hauptsitz in Speicher und Zweigniederlassung in Bühler wird aufgelöst. Die Liquidation wird unter «Zürcher & Co. in Liq» durch den Gesellschafter Fritz Zürcher durchgeführt.
  • 9. September 1935 Gründung der Firma «Fritz Zürcher, Teppichpflege, Speicher» Behandlung von Teppichen, Decken, Vorhang- und Möbelstoffen, insbesondere Imprägnierung gegen Mottenfrass, Fabrikation und Handel mit chemischen und andern Produkten.
  • 17. November 1943 Übernahme der Firma «Fritz Zürcher, Teppichpflege, Speicher» durch Emma Zürcher-Rechsteiner, Witwe des verstorbenen Firmeninhabers Fritz Zürcher.
  • 27. September 1960 Übernahme der Firma «Zürcher, Teppichpflege, Speicher» durch Otto Knecht. Name neu: «Firma Zürcher, Teppichpflege Speicher, Inhaber O. Knecht» Geschäftszweck: Teppichreinigung, Ausrüsterei und Reparatur.
  • November 1973 Eintritt von Hans-Peter Knecht Dr.chem ETH in die Firma
  • April 1975 Umwandlung der Einzelfirma Otto Knecht in die Knecht AG
  • 1980er-Jahre das Unternehmen «Teppichwäscherei Knecht» erwirtschaftete mit rund 60 Beschäftigten einen Umsatz von über 7 Mio. Franken. Damit war es der grösste Betrieb seiner Art in Europa.
  • Februar 1982 Tod von Otto Knecht.
  • 2011 wurde die «Teppichreinigung» als Tochterfirma von der «Hermann Koller AG» in Gais übernommen..
  • Juli 2014 Verkauf der Liegenschaft Kalabinth 19 an die Firma «AKRIS» aus St. Gallen. Ein grosser Teil der Räumlichkeiten dient der Firma «AKRIS» als Lager, direkt neben ihrem schon länger bestehenden Fertigungsbetrieb.